Es war ein richtungsweisendes Spiel für die neue Saison, das war schon vor dem Anpfiff klar. Das es ein Krimi werden sollte, an dessen Ende ein Punkt wie ein Sieg gefeiert wurde, ahnte aber noch niemend. Motor trat mit einer doch arg gerupften Formation an. Ohne sechs Stammspieler, darunter Kapitän Matze Schilling, der sich zwar warm machte, aber vorerst auf der Bank Platz nehmen musste. Da ausserdem noch Andreas Heyse und Frank Ploen ausfielen, stand Motor praktisch ganz ohne offensives Mittelfeld da. Umso wichtiger war es, das Motor voll konzentriert ins Spiel ging und sofort um jeden Ball kämpfte. Bei wieder über 30 grad Hitze keine Selbstverständlichkeit, zeichneten sich vor allem André Germer und Marc Beuster auf den Aussenpositionen aus. Wobei Beusti dann von den oftmals hinterherlaufenden Optikern mehrere böse Fouls einstecken musste. Motor entwickelte zunehmend Druck aufs Tor und hatte auch Chancen. Einen tollen Direktschuss von André Germer musste Rotter im Optik-Kasten mit den Fäusten abwehren und Rafet Ates scheiterte mit einem Alleingang am Schlussmann. Eine halbe Stunde war von den Gästen überhaupt nichts zu sehen. Zwar kamen sie langsam besser ins Spielm, Torchancen hatten sie bis dahin aber keine nennenswerten. Wie so oft ging die offensive Gangart von Motor dann aber tragisch nach hinten los. Ein langer Ball führt zu einem Lauf über die linke Seite, die Flanke verwertet Kellner dann durch einen Heber über den chancenlosen Olaf Pospieszny zum 1:0 für Rathenow. In die zweite Hälfte kam Motor dann wesentlich gehemmter und zeigte sich gut eine Viertelstunde angeschlagen durch den Rückstand. Einen vor dem Tor aufsetzenden Ball unterschätze Olaf Pospieszny und konnte ihn nur noch gegen die Latte lenken. Den zurückprallenden Ball schlug Jaron Assmann in letzter Not vor einem roten Angreifer zur Ecke. Die geschwundene Sicherheit fiel besonders ins Gewicht, als Frank Wiedemann ein Kopfball an der Mittellinie über den Scheitel rutschte und Fehlberg allein aufs Tor durchlaufen konnte. Diese Chance liess der sich natürlich nicht entgehen und so lag Motor mit 0:2 in Rückstand. Um den Fehlstart in die Spielzeit zu vermeiden war nun Risiko und Moral gefragt und da wollten auch die beiden Routiniers nicht beiseite stehen. So gingen Michel Jahn (fängt erst wieder langsam mit Fussball an, nach seiner Krankheit) und auch Mathias Schilling (trainiert erst wieder seit einer Woche), zum Aufwärmen - bei der Hitze vielleicht nicht das richtige Wort. Inzwischen hatte Motor die Linie der ersten Hälfte wieder gefunden und übte weiter Druck aus. Ein Kopfball von Frank Wiedemann und ein Fernschuss von Torsten Maerz, der nur wenige Zentimeter den Dreiangel verfehlte, waren die besten Chancen bis dahin. In der 63.Minute war es dann soweit, 'Schelle' Jahn betrat wieder den Oberliga Rasen und wie schon vor einem Jahr sollte es ein glänzender Einstand werden. Mit einem seiner ersten Ballkontakte vollendete er per Kopf eine Flanke von André Germer zum Anschlusstreffer. Motor erhöhte nun den Druck und die Rathenower versuchten durch lange Bälle zu Kontern anzusetzen, was ihnen allerdingsnicht mehr gelang. Das Spiel fand praktisch nur noch am Rathenower Strafraum statt, was auch dem eingewechselten Matze Schilling zu verdanken war, der nun wieder gewohnt das Eberswalder Spiel lenkte. Rathenow zögerte Unterbrechungen und kleine Wehwehchen noch endlos hinaus, man merkte das sie das Resultat über die Zeit schaukeln wollten. Es dauerte allerdings bis zur Schlussphase, bei einem langen Ball wurde Jahn im Strafraum umgesäbelt, worauf der Unparteiische (heute absolut kein Heimschiri) Elfmeter gab. 'Schelle' schnappte sich den Ball und versenkte die Kugel sicher zum Ausgleich. Obwohl nach handgestoppter Zeit noch gut zwei Minuten auf der Uhr waren und es mehrere Unterbrechungen gegeben hatte machte der Schiri dann kurz darauf Schluss. Über den Wert des Punktes werden buchstäblich die nächsten Spiele entscheiden. Michel Jahn jedenfalls hat weiter an seiner unglaublichen Story im Dress von Motor geschrieben und es dürfte uns keine Bange sein, wenn die vielen Verletzten und angeschlagenen Spieler wieder dabei sind. Geknickt ging nur 'Jumbo' Wiedemann vom Platz und nahm sich seinen Fehler beim 0:2 doch sehr zu Herzen. Aber auch das zeigt doch das Einer für den Anderen kämpft und dieser durchaus positive Eindruck sollte das Wichtigste sein, was man von diesem Spiel mitnehmen kann.
Motor spielte mit:
Pospieszny
Maerz - Wiedemann - Assmann
Stelse - Rauch - Beuster - Germer
Sasse (71.Schilling)
Ates (63.Jahn) - Schlegel (51.Hintz)